WIE

ANWENDUNG VON MEDIZINISCHEM CANNABIS

Wenn Patienten ein Rezept erhalten haben, ergeben sich ggfs. noch viele Fragen in Bezug auf medizinisches Cannabis. Erfahren Sie mehr darüber, wie medizinisches Cannabis verwendet wird.

Die ideale Dosierung für medizinisches Cannabis sollte immer durch den behandelnden Arzt eines Patienten festgelegt werden, da dieser am besten beurteilen kann, welche Dosierung für seine konkrete Erkrankung am besten geeignet ist. Generell kann man sagen, dass die optimale Dosierung die niedrigste ist, mit der sich seine Symptome ohne Nebenwirkungen beherrschen lassen. Um dieses Ziel zu erreichen, kann der Arzt den Patienten darum bitten, mit der niedrigsten Dosierung anzufangen und dann, nach einem aufgestellten Titrationsschema, die Dosis zu steigern. Dies kann eine bessere Verträglichkeit ermöglichen. Für unterschiedliche Patienten können unterschiedliche Dosierungen erforderlich sein.

Der Arzt eines Patienten kann die beste Anfangsdosierung für sein medizinisches Cannabisprodukt empfehlen. Diese kann abhängig von den zu behandelnden Symptomen, der Art des Arzneimittels, seinen vorherigen Erfahrungen mit Cannabinoiden und seiner konkreten Erkrankung variieren. In der Regel sollte die initiale Dosierung eines THC-haltigen Arzneimittels bei einer Menge von 1,25 mg bis 2,5 mg THC liegen und vorzugsweise abends verabreicht werden. 1 Für Patienten, die inhalierbares medizinisches Cannabis benötigen, gibt es eine größere Variabilität hinsichtlich der empfohlenen Anfangsdosierung, abhängig von der Inhalationstiefe und der Art der Inhalation. Jedoch kann eine generelle Empfehlung für die Initialdosierung zwischen 25 mg und 100 mg inhalierbarer getrockneter Blüten ausgesprochen werden. 2 Der Arzt eines Patienten wird ihn beraten, was sich für seine konkrete Erkrankung am besten eignet.

Das ist schwierig zu sagen, da dies von vielen Faktoren abhängt. Cannabis, welches inhaliert wird, geht schnell in den Blutkreislauf über. Der Höhepunkt der Wirkung von inhaliertem Cannabis kann schon nach 5 bis 10 Minuten spürbar sein. Diese Wirkung hält in der Regel für 2 bis 4 Stunden an. Bei oral eingenommenem Cannabis dagegen, kann sich der Höhepunkt der Wirkung auf bis zu 2 bis 3 Stunden nach der Einnahme hinauszögern, allerdings kann diese 6 bis 12 Stunden anhalten. 1

Patienten können orales medizinisches Cannabis unabhängig von den Mahlzeiten sicher anwenden. Jedoch kann die Menge an kürzlich verzehrter Nahrung einen Einfluss auf die Menge der absorbierten Cannabinoide haben. 3 Nach allgemeiner Empfehlung sollten Arzneimittel mit medizinischem Cannabis immer unter den gleichen Umständen eingenommen werden, um stets eine gleichbleibende Absorption der Cannabinoide zu gewährleisten. Ihr Arzt kann Ihnen empfehlen, welche Anwendung bei Ihrer konkreten Erkrankung am besten geeignet ist.

Nein. Tatsächlich wird Rauchen nicht empfohlen.1,2 Es gibt viele Arten, medizinisches Cannabis zu inhalieren oder oral zu sich zu nehmen. Eine Alternative zum Rauchen kann zum Beispiel die Inhalation mit einem Verdampfer darstellen. Ein Verdampfer ist nicht nur sicherer, da der Patient kein Produkt einatmen, das durch die Verbrennung der getrockneten Blüte entsteht, sondern er ist auch genauer in der Dosierung.

Patienten können einen Verdampfer verwenden. 3 Jeder Verdampfer hat seinen eigenen speziellen Aufbau, doch grundsätzlich sind die folgenden Schritte auszuführen:

  • Aufwärmen des Verdampfers
  • Zermahlen der medizinischen
  • Cannabisblüten (wenn nicht bereits geschehen)
  • Befüllen der Verdampferkammer mit den gemahlenen Blüten
  • Einstellen der Temperatur auf 190 ºC oder höher 3
  • Wenn der Verdampfer bereit ist, Inhalation durch das Mundstück für 5 Sekunden 4
  • Halten des Dampfes in der Lunge für 10 Sekunden 4
  • Ausatmen und, falls notwendig, für 10 bis 20 Minuten zwischen den Inhalationen abwarten
  • Ein Verdampfer ist ein Gerät, das medizinisches Cannabis in Form von getrockneten Blüten erhitzt. Dabei entsteht eine niedrigere Temperatur als durch Verbrennung. Das bedeutet, ein Verdampfer dient dazu, dass Patienten Cannabis in Form von Dampf statt Rauch inhalieren. Die Inhalation ermöglicht den Cannabinoiden der Pflanze, über die entstehende Hitze flüchtig zu werden und so in den Blutkreislauf überzugehen. Damit erreichen sie schneller das Gehirn, womit eine zügiger eintretende Linderung der Symptome ermöglicht wird. Zusätzlich wird beim Verdampfen der Gehalt möglicherweise schädlicher Reizstoffe reduziert, die bei einer Verbrennung im Cannabisrauch enthalten sein können.

    Das liegt bei dem Patienten und seinem Arzt. Generell gilt, dass medizinisches Cannabis zu Inhalationszwecken schneller wirkt und die Wirkung kürzer anhält. Daher eignet es sich eher für wiederkehrende akute Symptome. Im Gegensatz dazu braucht medizinisches Cannabis bei oraler Einnahme für gewöhnlich länger, bis seine Wirkung einsetzt, diese hält dann aber über einen längeren Zeitraum an. Daher eignet es sich besser zur Behandlung chronischer Beschwerden. Der Arzt eines Patienten wird entscheiden, ob und welche Art von medizinischem Cannabis für seine konkrete Erkrankung bzw. seine Beschwerden geeignet ist.

    Es gibt ein Potenzial für Wechselwirkungen zwischen Medikationen. Patienten sollten sich bei ihrem Arzt über mögliche Wechselwirkungen mit der bestehenden Medikation rückversichern.

    Patienten sollten nur dann aufhören, bereits bestehende Medikamente einzunehmen, wenn ihnen von ihrem Arzt dazu geraten wurde.

    Medizinisches Cannabis bietet einige der gleichen therapeutischen Vorteile wie Opioide, es wird jedoch nur als Zusatztherapie empfohlen. Daher sollten ein Patient seine die aktuelle Medikation nicht absetzen, es sei denn, dies wurde ihm von seinem Arzt geraten.

    Wie viele andere Medikamente, kann auch medizinisches Cannabis zu einer Beeinträchtigung der Fähigkeiten von Patienten hinsichtlich Aufmerksamkeit, Fahrtüchtigkeit und Bedienung von schweren Maschinen führen. 2,3 Patienten sollten eine Einschätzung vornehmen, inwieweit ihre medizinische Cannabismedikation und deren Dosierung ihre Fähigkeiten, bestimmte Tätigkeiten auszuführen und die dafür erforderliche Aufmerksamkeit beeinträchtigen, bevor sie am Straßenverkehr teilnehmen, Maschinen bedienen oder andere gefährliche Tätigkeiten ausführen. Patienten sollten eine Teilnahme am Straßenverkehr vermeiden, bis sie nach 5 bis 7 Tagen auf eine stabile Dosierung eingestellt sind. 2

    Es ist ebenso untersagt, am Straßenverkehr teilzunehmen, wenn sich eine bestimmte Menge an THC in im Körper eines Patienten befindet. 5 Patienten sollten vertraut damit sein, welche Mengen von THC legal sind, bevor sie am Straßenverkehr teilnehmen. Nach der Inhalation von medizinischem Cannabis sollte ein Patient mindestens 3 Stunden warten, bei Auftreten von psychotropen Wirkungen bis zu 8 Stunden. Umgekehrt sollte ein Patient bei oraler Einnahme von medizinischem Cannabis mindestens 6 Stunden abwarten und bei Auftreten von psychotropen Wirkungen bis zu 8 Stunden. 2

    Cannabis ist in manchen Ländern für medizinische Zwecke zugelassen, aber nicht in allen. Jedoch können in jedem Land unterschiedliche Vorschriften oder Einschränkungen bezüglich der zugelassenen Menge, Art und Stärke von medizinischem Cannabis für medizinische Zwecke gelten. Wenn ein Patient medizinisches Cannabis in ein anderes Land einführen möchte, kann es erforderlich sein, vor der Einreise entsprechende Dokumente auszufüllen. Zum Beispiel kann der Arzt eines Patienten ein bestimmtes Zertifikat ausstellen, das dem Artikel 75 des Schengener Abkommens entspricht, wenn ein Patient für bis zu 30 Tage in ein Land innerhalb des Schengen-Raumes verreisen möchte. 6 Sonst könnte der Transport von medizinischem Cannabis über internationale Grenzen hinweg illegal sein. Patienten sollten mit der Botschaft des Landes, in das sie verreisen möchten, Kontakt aufnehmen, um sich zu informieren, wie sie auf legalem Wege mit medizinischen Cannabis verreisen können. Falls sie mit dem Flugzeug verreisen, sollten sie sich auch mit der Fluggesellschaft in Verbindung setzen, um sich nach deren Bestimmungen zum Cannabistransport zu erkundigen. Um das Formular für das Zertifikat nach den Bestimmungen des Artikel 75 des Schengener Abkommens herunterzuladen, klicken Sie bitte hier.

    Wenn ein Patient medizinisches Cannabis inhaliert oder oral einnimmt gibt es keine Garantie dafür, dass er einen Drogentest besteht. Wenn sich THC in im Körper des Patienten befindet, kann es sein, dass er einen Drogentest nicht besteht. Patienten sollten sich über die Details des Drogentests informieren und darüber, ob dieser beim Gebrauch von medizinischem Cannabis anwendbar ist.

    Wenn ein Familienmitglied den Entschluss eines Patienten medizinisches Cannabis zu verwenden, als problematisch erachtet, ist es wichtig, ein offenes Gespräch zu führen. Patienten sind wahrscheinlich viel besser über medizinisches Cannabis informiert und sollten ihrer Familie entsprechend aufklären. Patienten sollten versuchen, auf ruhige Art zu erklären, wie es ihnen und ihrer Erkrankung nutzt und warum sie sich dazu entschlossen haben, es einzunehmen. Gleichzeitig sollten sie aber auch die Sorgen ihrer Familie ernst nehmen und diese offen mit ihnen besprechen.

    Wenn sich ein älteres Familienmitglied für eine Therapie mit medizinischem Cannabis eignet und bereits ein Rezept hierfür erhalten hat, aber dennoch besorgt über medizinische Belange ist, sollten Sie ihm nochmals erklären, dass medizinisches Cannabis in Deutschland eine gesetzlich anerkannte und zulässige Behandlungsmethode ist.7 Wenn ihr Familienmitglied an einer Erkrankung leidet, die sich für die Behandlung mit medizinischem Cannabis eignet, kann es hilfreich sein, ihm Informationen von medizinischen Fachgesellschaften und Patientenorganisationen hierüber zur Verfügung stellen, die ihm aufzeigen, dass ihm schlimmsten Symptome durch diese Therapie gelindert werden können. Letztendlich kann es auch hilfreich sein, ihr Familienmitglied zu seinem Arztbesuch zu begleiten, um dessen Bedenken zu nehmen.

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